Projekt “Flurgestaltung” im Rahmen des berufsqualifizierenden Lehrgangs BQL – Schuljahr 2018/2019

Projekt “Flurgestaltung” im Rahmen des berufsqualifizierenden Lehrgangs BQL – Schuljahr 2018/2019

Das Schulprojekt 2018/2019 mit dem BQL-Lehrgang 82 und dem WiKo-Lehrgang 82 führte uns zu Gestaltungsaufgaben im Flur des repräsentativen Bereiches der Medienforen, der Bibliothek, Räumen der Vervielfältigung (Kopierbereich) und der Schulsozialarbeit  als auch einiger Klassenräume für den allgemeinen Unterricht. WiKo-Lehrgänge setzen sich aus Schülerinnen und Schülern zusammen, die als sog. Willkommensschüler den ersten deutschen Spracherwerb im Berufsschulalter erlernen möchten. BQL-Lehrgänge sind Anschlusslehrgänge und formen sich zu Verbänden, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sprachkenntnisse und Praxiserfahrung für die allgemeine Berufsqualifizierung erlangen wollen.

Nachdem sich der BQL-Lehrgang aus Schülerinnen und Schülern mit viel praktischen Vorerfahrungen formiert hatte, gab es Überlegungen zu adäquaten Aufgaben, die wir den Schülern in der Betriebspraxis stellen können. Dazu waren u. a. Vorschriften zum Feuerschutz und dem Datenschutz sowie der Ethik zu beachten. Wir beschlossen ein interdisziplinäres Projekt, das aus den Bereichen berufliche Fachsprache, Mathematik und einer gestalterischen Aufgabe bestand. Um den Spracherwerb der Willkommensschüler zu beschleunigen und auf die berufliche Fachsprache zu lenken, haben wir diese Schüler in das Projekt bildungsgangübergreifend einbezogen.

Eine gemeinsame Einführungsveranstaltung im Medienforum präsentierte den Schülerinnen und Schülern der beiden Bildungsgänge unser Vorhaben. Grundlage zur Farbgestaltung war der international bekannte Künstler „Richard Hambleton“, der in New York der 80er Jahre figurativ energetische Personenformationen hinterlassen hat und dessen Arbeiten auch im New York Guggenheim Museum der zeitgenössischen Kunst zu finden sind. Allerdings war es sehr gewagt, seine expressive Arbeitsweise mit den Schülern zu übernehmen. Wir entschieden, die Energie durch kommunikative Figurenkombinationen entstehen zu lassen. Außerdem wollten wir nicht im rein schwarz Farb-Bereich arbeiten, sondern die Figuren auch in einen Graubereich gleiten lassen. Da der Flur sehr lang und auch schmal ist entstand die Vorstellung, dass dies die Flurperspektive in der Länge unterstützen könnte. Vorbild der Arbeit waren auch römische Tempelfriese, die unter andrem alltägliche Arbeitsszenen figurativ im Halbprofil zeigen. Wir wollten am Schluss eine Fluchtlinie in Farbe in den Raum setzten, die die Längsperspektive des Raumes unterstützt und an die Form der Tempelfriese gedanklich anknüpft.

Zuerst setzten wir uns mit der Schattenbildung in allen möglichen Formen auseinander und führten Versuche durch. Da das Projekt zum Winter fahrt aufnahm, hatten wir gute Bedingungen dafür. Danach richteten wir ein Fotostudio ein, um die figurativen Schattenformationen zu erstellen und mit der Kamera festzuhalten. Dazu gehörte auch, uns mit der Körpersprache auseinanderzusetzen, denn wir wollten Bilder entstehen lassen, die kommunikativ interessante und teilweise energetische Formationen als Schatten hinterlassen. Abbilden wollten wir die Umrisse und Schatten der Schülerinnen und Schüler in interessanten bis energetischen und kommunikativen Formationen, die entsprechend einer Fluchtlinie wie in einem Tempelfries nach beiden Seiten des Flures absteigend Gestalt annehmen.

Danach erfolgte ein Modellbau des zu gestaltenden Raumbereiches in Pappe im Maßstab 1 : 15, denn wir wollten unser Vorhaben der Schulleitung präsentieren als auch eine Ausstellung erstellen und dem Schulpublikum begleitend den Farbarbeiten im Flur präsentieren. Der Modellbau führte uns zu Messarbeiten am Objekt Flur, mathematischen Aufgaben der Maßstabsumrechnung und des Modellbaus. Zusammenhängend gab es auch eine Auswahl des erstellten Bildmaterials für die Flurbereiche. Nachdem uns der Modellbau gelungen war, gab es die Präsentation vorzubereiten und die Ausstellung zu gestalten um letztendlich dem Publikum die Farb‑Entstehung begleitend der Arbeiten im Flur zu verdeutlichen.

Dann erstellten wir eine Einkaufsliste der Dinge, die wir für die Farbarbeiten und Entstehung der Bildformationen im Flur benötigten. Dazu mussten auch Preise recherchiert als auch die Gerätschaften kennengelernt werden. Der Einkauf war ein gemeinsam entspannter Projektausflug.

Nun begann der letztendlich spannende Entstehungsprozess am Objekt selbst. Zuerst haben wir die Farben in Stufen abgemischt. Danach verfolgten wir den Farbauftrag, nachdem wir die mit der Kamera aufgenommenen Schattenformationen an die Wand projizierten und die Umrisse nachzeichneten. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten sehr konzentriert und auch schnell und sauber, sodass man schon bald den Vergleich mit dem Modell aufnehmen konnte. Am Schluss gab es Farbnacharbeiten, Reinigungsarbeiten und Arbeiten zum Gesamtkonzept zu erledigen. Letztendlich haben wir eine eindrucksvolle Flurgestaltung in einem schulisch öffentlichen Bereich entstehen lassen; die Schülerinnen und Schüler haben viel gelernt und ein Projekt in Phasen begleiten können, als auch praktische Arbeit im Team zusammen mit Spracherwerb vorgenommen. Ein wirklich befriedigendes Jahresprojekt, dass uns alle auch mit Stolz erfüllt.

Daniel Wittstock
Leiter des Projekts

 

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